Vom 11. bis 14. September organisierte ICAN Deutschland in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung die ICAN Action Academy in Berlin bei der sich etwa 100 junge Campaigner*innen aus mehr als 15 Ländern Europas trafen. Die Teilnehmer*innen setzten sich neben ICANer*innen aus verschiedenen Ländern auch aus Interessierten und Studierenden zusammen und formten somit ein fruchtbares und heterogenes Teilnehmerfeld.
Ziel der Academy war es in den vier Tagen den Teilnehmer*innen in zahlreichen Vorträgen, Lightning Talks und Workshops von erfahrenen Expert*innen und Campaigner*innen die Grundlagen für erfolgreiches Campaigning in der nuklearen Abrüstung näher zu bringen und konkrete Arbeitsweisen zu üben. Angeregte Diskussionen förderten den Wissens-, Ideen- und Erfahrungsaustausch sowohl zwischen den Expert*innen und Teilnehmer*innen als auch den Teilnehmer*innen untereinander. Die Expert*innen kamen aus unterschiedlichen Organisationen wie Article 36, PAX, Greenpeace oder IPPNW, aber auch aus Parlamenten und aus anderen erfolgreichen Kampagnen wie der Cluster Munition Coalition. Dies gewährte den Teilnehmer*innen Eindrücke aus verschiedensten Richtungen und eine hohe Diversität sowohl bei den Vorträgen als auch bei den Workshops.
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war ein Skype-Gespräch mit der Hibakusha (Überlebenden der Hiroshima-Bombe) Setsuko Thurlow mit dem gesamten Plenarsaal. Als erfahrene Aktivistin beantwortete Setsuko die Fragen der Teilnehmer*innen in einem äußerst interessanten und stellenweise auch emotionalen Gedankenaustausch, der viele der Anwesenden in ihrer Motivation und Entschlossenheit sichtbar stärkte.
Der Workshop „Divestment: Don’t Bank on the Bomb“ von Susi Snyder (PAX) und Xanthe Hall (IPPNW Deutschland) beschäftigte sich mit der Verbindung von Banken und nuklearer Abrüstung. Der jährlich erscheinende Bericht Don’t Bank on the Bomb schlüsselt auf, welche Banken in Unternehmen der nuklearen Rüstung investieren und wie hoch diese Beträge sind. Ziel des Workshops war es den richtigen Umgang mit dem Bericht zu erlernen und die Entwicklung von Konzepten für Aktionen anzuregen.
Gerhard Wallmeyer war für den Aufbau der Fundraising-Abteilung von Greenpeace Deutschland verantwortlich und leitet diese heute. In seinem Workshop „Fundraising“ ist er auf mehrere wichtige Aspekte des Fundraisings eingegangen. Worauf ist beim Verfassen eines Newsletters zu achten? Wie sollten Online-Formulare aufgebaut sein? Welche Punkte sollte man bei einem persönlichen Treffen beachten?
Nach einer kurzen Einführung mit Tipps und Beispielen für die Verwendung von sozialen Medien lud der Workshop „Social Media – Storytelling“ von Silvio Heinze (ICAN Austria) und Daniela Varano (ICAN), die Teilnehmer*innen dazu ein, ihrer Kreativität in Gruppen freien Lauf zu lassen und am Ende konkrete Geschichten rund um Nuklearwaffen für soziale Medien vorzustellen.
Die dos und don’ts bei der Arbeit mit Entscheidungsträgern standen im Mittelpunkt des „Lobbying Workshops“ von Sascha Hach (ICAN Deutschland) und Jan van Aken (Bundestagsabgeordneter der LINKEN). „Wen kontaktiere ich? Wie kann ich in Kontakt treten? Wie sehen Strukturen in Parteien aus?“, waren einige der Hauptfragen, die bearbeitet wurden.
Die ICAN Action Academy bot einen ausgezeichneten Rahmen um sich einerseits wichtige Fähigkeiten anzueignen und andererseits mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Die große Auswahl an Workshops ermöglichte eine gezielte Förderung der eigenen Interessen. An dieser Stelle möchte sich ICAN Austria bei ICAN Deutschland und der Heinrich Böll Stiftung für eine organisatorisch und vor allem inhaltlich sehr gut gelungene Veranstaltung bedanken.
Eine detaillierte Übersicht über das Programm, die Speaker und Workshops ist hier zu finden.
Persönliche Eindrücke der ICANer*innen aus Österreich
„Berlin war eine tolle Erfahrung. Ich habe nicht nur viel über Campaining gelernt sondern auch viel interessante Leute getroffen. Am meisten hat mich das Gespräch mit Setsuko Thurlow beeindruckt. Ich hoffe, dass ihr unbeugsamer Wille nukleare Waffen abzuschaffen, auf uns alle in der Zivilgesellschaft übergreift.“ (Idrissa Sarr)
„Beim Workshop „NATO and a Ban“ habe ich über die Position der NATO hinsichtlich Nuklearwaffen gelernt – und über den Unterschied, was in den Statuten der Organisation steht und was gelebte Praxis ist.“ (Andrea Schmidberger)
„Die Action Academy war nicht nur eine gute Gelegenheit, ICANer*innen aus ganz Europa kennen zu lernen und mit ihnen neue Projekte zu starten, sondern auch neue Campaigner*innen dazu zu gewinnen. Die Workshops haben spannende Einblicke in die verschiedensten Bereiche gegeben – wir konnten uns in die Lage eines Parlamentariers versetzen, direkt von erfolgreichen Campaigner*innen über Sponsoring, Auftreten, Teamwork und Aktionen lernen, und von einer Hiroshima-Überlebenden hören, wie sie die Explosion und das Leben seither erlebt hat.“ (Philine Scherer-Dressler)
„Ich bin glücklich, dass ich mit und für ICAN Austrian in Berlin sein durfte. Die Möglichkeiten zum ganz konkreten Erfahrungsaustausch in Sachen Campaining mit Experten, Kollegen und Bekannten ist, glaube ich, eine der Höhepunkte der Action Academy gewesen!“ (Johannes Sarr)
„Die Action Academy in Berlin war eine sehr bereichernde Erfahrung für mich. Besonders beeindruckt hat mich die hohe Anzahl an jungen Teilnehmern und das gemeinsame Ziel: lernen wie sie zu einer Welt ohne Nuklearwaffen beitragen können. Aufgrund der Energie und des Enthusiasmus, die ich in in den drei Tagen dort sah, bin ich nun zuversichtlich, dass unsere Generation von junge Profis im Gebiet der Abrüstung es schaffen wird, einen wichtigen Beitrag zur vollständigen Vernichtung dieser Massenvernichtungswaffen zu leisten.“ (Cristina Siserman)