Die von 1945 bis 1980 durchgeführten oberirdischen Nuklearwaffentests sind nach der Hochrechnung von Ärzt*innen für etwa 2,4 Millionen Krebstote weltweit verantwortlich.
Seit dem Beginn des nuklearen Zeitalters im Juli 1945 wurden mehr als 2000 Atomwaffentests durchgeführt, oberirdisch, unter der Erde und unter Wasser. Die Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind erschütternd. Viele von uns haben radioaktive Substanzen in sich, die vom radioaktiven Niederschlag der Nuklearwaffentests stammen. Große Teile der Erdoberfläche wurden zu irgendeinem Zeitpunkt bereits radioaktiv kontaminiert. Atomwaffentests ermöglichen es den Nuklearwaffen besitzenden Staaten, die Zerstörungskraft dieser Waffen weiter zu erhöhen.
Nuklearwaffentestgelände
Atomwaffentests wurden an mehr als 60 Orten auf der Welt durchgeführt, oft auf dem Land von indigenen Völkern und Minderheiten, weit weg von denjenigen, die die Durchführung der Tests angeordnet haben. Während manche der Testgelände so gut wie unbewohnt waren, waren andere wiederum dicht besiedelt. Die Nuklearwaffentests haben die gesamte Weltbevölkerung verstrahlt, insbesondere diejenigen, die an den Tests mitgearbeitet haben und die in Gebieten leben, in die Wasser und Wind aus dem Testgelände strömten.
Die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges („International Physicians for the Prevention of Nuclear War“, IPPNW) schätzt, dass ungefähr 2,4 Millionen Menschen an den Folgen von oberirdischen Atomwaffentests, die zwischen 1945 und 1980 durchgeführt worden sind und deren Sprengkraft etwa der von 29.000 Hiroshima-Bomben entspricht, gestorben sind.
Ein Verbot von Nuklearwaffentests
Das Interesse und die Besorgnis der Öffentlichkeit in den 1950er-Jahren über die gesundheitlichen und Umweltfolgen von Atomwaffentests, einschließlich die Auswirkungen auf Muttermilch und auf die Zähne von Kindern, führte im Jahr 1963 zum Abschluss eines Vertrages über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser.
Ein Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearwaffentests, der auch unterirdische Tests umfasst, wurde 1996 ausgehandelt. Dieser Vertrag trat zwar nie in Kraft, nichtsdestotrotz sind Atomwaffentests großteils eingestellt worden. Einige Ländern führen allerdings weiterhin sogenannte subkritischen Atomwaffentests durch.
Utah: Dave Timothy, ein „Downwinder“, ist davon überzeugt, dass sein mehrfacher Schilddrüsenkrebs von der Strahlung aufgrund von Atomwaffentests herrührt. Die Strahlung ging über dem Ort in Utah, in dem er aufgewachsen ist, nieder. Foto: Lynn Johnson Bild ganz oben: Semipalatinsk: Ein Opfer eines Atomwaffentests in Kasachstan wird behandelt. Zwischen 1949 und 1991 wurden in Semipalatinsk 456 sowjetische Nuklearwaffentests durchgeführt. Foto: Jonathan SilversNuklearwaffentests
Programm | Zeitraum | Anzahl der Tests |
USA | 1945–1992 | 1054 |
Russland/UdSSR | 1949–1990 | 715 |
Frankreich | 1960–1996 | 210 |
Vereinigtes Königreich | 1952–1991 | 45 |
China | 1964–1996 | 45 |
Indien | 1974–1998 | 6 |
Pakistan | 1998 | 6 |
Nordkorea | 2006–2009 | 2 |
Insgesammt | 1945–2009 | 2.083 |