Nadja Schmidt: „Die Teilnahme an der Verleihung würdigt unseren Beitrag zur internationalen Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen.“  

Wien 7. Dezember 2017

Am Sonntag, den 10. Dezember 2017 wird der diesjährige Friedensnobelpreis der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen (ICAN – International Campaign to Abolish Nuclear Weapons) verliehen. Die Zeremonie im Osloer Rathaus wird auch mit österreichischer Beteiligung stattfinden: Nadja Schmidt, Obfrau von ICAN Austria, wird an der Zeremonie teilnehmen. Dadurch wird ein Zeichen für den wichtigen Beitrag gesetzt, den ICAN Austria und Österreich für die Kampagne und die Verwirklichung ihres Zieles – eines völkerrechtlichen Vertrags zum Verbot von Nuklearwaffen – geleistet haben. „Der Moment, wenn Beatrice Fihn und Setsuko Thurlow den Preis für ICAN entgegennehmen werden, wird nach der Annahme des Verbotsvertrages in New York sicher einer der großartigsten Momente für alle sein, die sich in den letzten Jahren in unserer Kampagne engagiert haben. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich unter jenen wenigen sein darf, die bei der Zeremonie anwesend sein dürfen“, sagt Nadia Schmidt.

ICAN, eine internationale Koalition von über 460 Organisationen in 101 Ländern, erhält den Preis aufgrund des Einsatzes zur Bewusstmachung der humanitären Konsequenzen von Nuklearwaffen und für den bahnbrechenden Einsatz für ein Verbot von Nuklearwaffen. „Der Friedensnobelpreis für ICAN ist eine Anerkennung der Arbeit der internationalen Zivilgesellschaft. Durch engagiertes, gezieltes Arbeiten, konnten wir weltweit Regierungen davon überzeugen, dass ein Verbotsvertrag der nächste Schritt in der Abschaffung von Nuklearwaffen ist. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Arbeit positive Auswirkungen auf das Weltgeschehen haben wird – auch wenn die gegenteiligen Entwicklungen zwischen den USA und Nordkorea derzeit nicht danach aussehen“, zeigt sich Schmidt zuversichtlich.

Einige Staaten boykottieren die Preisverleihung, um ein politisches Zeichen zu setzen. So senden die USA, Großbritannien und Frankreich nur Stellvertreter zur Verleihung und nicht, wie üblich, die hochrangigsten in Norwegen akkreditierten Diplomaten. „Das ist enttäuschend, aber gleichzeitig fokussieren wir auf die große Mehrzahl an Staaten die diesem Vertrag beitreten werden. Wenn alle Staaten der Welt – wie sie sagen – eine Welt frei von diesen schrecklichen Massenvernichtungswaffen wollen, warum boykottieren uns die Nuklearwaffenstaaten bei dieser Preisverleihung? Durch ihre Handlungen üben sie bewusst Druck auf andere Staaten aus, dem Verbotsvertrag nicht beizutreten. Ich denke, wir haben damit einen wunden Punkt gefunden“, betont Schmidt.

ICAN Austria und die österreichische Regierung waren maßgeblich daran beteiligt, dass am 7. Juli 2017 bei den Vereinten Nationen in New York von 122 Staaten ein Verbotsvertrag beschlossen wurde.

Kontakt für Rückfragen:
Nadja Schmidt
nadja.schmidt@icanaustria.at
+43 664 88 717 880

Mehr Informationen

Die von australischen Ärzten ins Leben gerufene Kampagne ICAN hat starke Bezüge zu Österreich und Wien:

  • 2007: Im April findet anlässlich der NPT-Vorbereitungskonferenz der internationale Launch der Kampagne in der Diplomatischen Akademie statt.
  • 2014: In Wien findet die internationale Konferenz zu den humanitären Auswirkungen von Nuklearwaffen in der Hofburg statt. 156 Staaten folgen der Einladung der österreichischen Regierung. ICAN und ICAN Austria sind die zivilgesellschaftlichen Koordinatoren der Konferenz.
  • 2014: Im Vorfeld der Wiener Konferenz veranstaltet ICAN Austria ein internationales Zivilgesellschaftsforum „The Courage to Ban Nuclear Weapons“. Über 650 Teilnehmer*innen treffen sich in der Aula der Akademie der Wissenschaften um ein gemeinsames Vorgehen für die Wiener Konferenz zu finden, und die Welt auf ein kommendes Verbot einzustimmen.
  • Seit 2012 nehmen Vertreter*innen von ICAN Austria an internationalen Konferenzen in New York, Genf, Hiroshima, Vatikan, etc. teil und arbeiten im ICAN Advocacy Team mit, um Staaten von einer Teilnahme an der Initiative zu überzeugen.

Die Humanitäre Initiative

Die gemeinsame Initiative von Staaten, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft fordert auf Grund humanitärer Überlegungen einen neuen Zugang zur Diskussion über Nuklearwaffen auf internationaler Ebene. Durch das engagierte und entschlossene Auftreten von weltweiten ICAN Partnerorganisationen und zentralen Regierungen – darunter Österreich – konnte am 7. Juli 2017 in den Vereinten Nationen in New York ein Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffen verabschiedet werden. 122 Staaten haben für die Annahme des seit März 2017 verhandelten Vertrages gestimmt.

ICAN Austria

In Österreich sind der Internationale Versöhnungsbund (österreichischer Zweig IFOR Austria) und die Österreichischen MedizinerInnen gegen Atomgefahren (IPPNW Österreich), gemeinsam mit ICAN Austria, Teil der internationalen Kampagne. Unterstützt wurden wir in Österreich über die Jahre hinweg von zahlreichen anderen Organisationen, allen voran dem Österreichischen Roten Kreuz, Umweltorganisationen und Anti-Atomkraftorganisationen.

Von 8. bis 12. Dezember werden auf der ICAN Austria Facebook und Twitter-Seite laufend Berichte aus Oslo veröffentlicht.

Das ICAN Austria Team in Oslo (v.l.n.r. Philine Scherer-Dressler, Nadja Schmidt, Silvio Heinze)


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