Brief an Religionsgemeinschaften anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreis 2017
Sehr geehrte Damen und Herren!
Täglich hören wir derzeit von gegenseitigen Drohgebärden zwischen den USA und Nordkorea. Es besteht die reale Gefahr eines möglichen Austausches nuklear-bestückter Raketen zwischen den beiden Staaten. Steht die Welt kurz vor einem Atomkrieg?
Gleichzeitig wird am 2. Adventsonntag – dem 10. Dezember 2017 – der diesjährige Friedensnobelpreis der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) verliehen.
Zwei entgegengesetzte Entwicklungen die eines gemeinsam haben: Der Wunsch nach atomarer Abrüstung nimmt bei der Mehrheit der Weltbevölkerung zu. Es ist heute wichtiger denn je, den historischen Moment zu nutzen:
Helfen Sie uns und verbreiten Sie unsere Nachricht!
Gestalten Sie mit uns den Diskurs über Atomwaffen und sorgen Sie mit uns dafür, dass der Vertrag zum Verbot von Atomwaffen so schnell wie möglich in Kraft tritt!
Was können österreichische Kirchengemeinschaften für atomare Abrüstung und den Atomwaffen-Verbotsvertrag tun?
Schließen Sie – im Rahmen des 2. Advent – die Verleihung des Friedensnobelpreises an ICAN und die Bitte für einen Erfolg der atomaren Abrüstung und eine atomwaffenfreie Welt in Ihre Gebete ein.
Der 10. Dezember 2017 ist eine historische Gelegenheit: In Oslo werden die Hiroshima-Überlebende Setsuko Thurlow und die internationale Direktorin von ICAN Beatrice Fihn den Friedensnobelpreis entgegennehmen.
Der 10. Dezember ist auch der internationale Tag der Menschenrechte. An diesem Tag im Jahre 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der UN-Generalversammlung angenommen.
Rufen Sie in Ihren Publikationen zu Frieden auf und machen Sie auf die moralischen und ethischen Imperative für eine nuklearwaffenfreie Welt aufmerksam.
Finden Sie unten hilfreiche Informationen, die wir für Sie zusammengestellt haben.
Auch Österreich wird bei der Verleihung in Oslo durch ICAN Austria´s Direktorin Nadja Schmidt vor Ort vertreten sein. Nutzen Sie unsere Beteiligung in Oslo für Fragen, Texte oder Vorträge.
Mehr Informationen
- Wer ist ICAN?
ICAN ist eine Koalition aus Nichtregierungsorganisationen in über 100 Ländern. Die humanitären Auswirkungen dieser letzten, noch nicht verbotenen Massenvernichtungswaffen wurden von ICAN einer breiten Öffentlichkeit kommuniziert. Dieser Prozess mündete schließlich im erfolgreichen Abschluss eines Atomwaffen-Verbotsvertrages am 7. Juli 2017 in den Vereinten Nationen in New York. Nun arbeiten wir an der Implementierung und Einhaltung des UN-Verbotsvertrages.
- Was ist der Atomwaffen-Verbotsvertrag?
Am 7. Juli 2017 wurde in den Vereinten Nationen in New York der Atomwaffen-Verbotsvertrag von 122 Staaten angenommen. Dieser Vertrag stärkt das internationale Völkerrecht und verbietet die Herstellung, den Einsatz und den Besitz von Atomwaffen. Damit wird ein längst fällig gewordener Schritt in Richtung atomare Abrüstung gesetzt.
- Was ist die Rolle Österreichs?
Österreich setzt sich seit Jahren für die Schaffung eines rechtlich verbindlichen Instruments zum Verbot von Atomwaffen ein und war maßgeblich an den Verhandlungen zum Verbotsvertrag beteiligt. ICAN Austria hat sich bemüht die österreichische Zivilgesellschaft bei den Verhandlungen zu vertreten und setzt sich dafür ein, dass Österreich den Vertrag möglichst bald und als einer der ersten Staaten ratifiziert.
- Was ist der Beitrag von Religionsvertreter*innen?
Ihr Beitrag für eine Welt frei von Atomwaffen wurde in der Präambel des Vertrags explizit anerkannt.
Hier ein Link zum Beitrag der internationalen Glaubensgemeinschaften bei den Verhandlungen.
- Was passiert am 2. Adventsonntag?
Am 2. Adventssonntag – dem 10. Dezember 2017 – wird der diesjährige Friedensnobelpreis an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) vergeben.
Diese Auszeichnung erfolgt einerseits aufgrund ICANs Arbeit, auf die katastrophalen humanitären Konsequenzen jeglichen Einsatzes von Atomwaffen aufmerksam zu machen. Vor allem aber auch für ICANs Bemühungen für ein vertragliches Verbot dieser Massenvernichtungswaffen.
- Welche besondere Rolle spielt der Heilige Stuhl?
Von 10. bis 11. November 2017 lud Papst Franziskus Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, von Staaten und internationalen Organisationen zu einer Konferenz über atomare Abrüstung in den Vatikan ein. Das Thema: „Perspektiven einer Welt frei von Atomwaffen und für vollständige Abrüstung“ spiegelt die friedenspolitische Position des Heiligen Stuhls wider.
In seinem Mahnruf an die versammelten Religionsvertreter*innen, ächtete Papst Franziskus offen den anhaltenden Besitz von Atomwaffen durch verschiedene Regierungen dieser Welt.
Hier ein Link zur Rede des Papstes.
Papst Franziskus betonte, dass die wirklichen Prioritäten der leidenden Menschen, wie der Kampf gegen Armut, die Förderung von Frieden, Bildungs-, Umwelt- und Gesundheitsvorhaben sowie die Weiterentwicklung der Menschenrechte, hinten angestellt würden.
Vertreter*innen von Religionsgemeinschaften sind verpflichtet, die Heiligkeit des Lebens und die Umwelt, die uns erhält, zu schützen. Die Existenz von Nuklearwaffen stellt eine ständige Bedrohung dieser Ziele dar. Der Atomwaffen-Verbotsvertrag ist eine Gelegenheit, das Leben kommender Generationen zu verändern.
„Massenvernichtungswaffen, und insbesondere Atomwaffen, kreieren nichts als ein falsches Gefühl von Sicherheit. Sie können nicht die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens der menschlichen Familie darstellen, die sich an einer Solidarität der Ethik inspiriert.“ Papst Franziskus, 10. November 2017
Weiterführende Quellen
- Friedensnobelpreisträger treffen Papst – ICAN Austria auf hochrangiger Vatikan-Konferenz zu nuklearer Abrüstung
- Der Verbotsvertrag für Atomwaffen erklärt
- Interreligiöse Stellungnahme bei den UN-Verhandlungen zum Atomwaffen-Verbotsvertrag
- Geschichte von Setsuko Thurlow, einer Überlebenden des Hiroshima-Atombombenabwurfs
- Einleitung von ICAN/Religions for Peace Nuclear Ban Treaty Negotiations Handbook für einen Dialog über die moralischen Imperative gegen den Einsatz oder den Besitz von Nuklearwaffen