Nobelpreis-Stiftung soll ethisch saubere Investitionen sicherstellen
Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin ICAN (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen) will mit der Nobelpreis-Stiftung zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass diese ihr Vermögen nicht in Nuklearwaffen-Hersteller investiert. Nach aktuellen Recherchen der deutschen NGO „Facing Finance“ sowie des ZDF fließt Geld der Stiftung über Indexfonds auch an viele Unternehmen, die Nuklearwaffen produzieren. Die Nobel-Stiftung hat erklärt, dass sie bereits begonnen habe, nachhaltige Alternativen zu finden.
Nadja Schmidt, Direktorin von ICAN Austria, erklärt dazu:
„Wir ermutigen die Nobelpreis-Stiftung dazu, öffentlich und transparent mit ihren Investitions-Richtlinien umzugehen und künftig darauf zu achten, weder direkt noch indirekt finanziell in die Produktion von Nuklearwaffen verwickelt zu sein. ICAN ist bereits mit der Stiftung in Kontakt, und wir stehen mit unserer Expertise in diesem Feld zur Verfügung.
Niemand – vor allem aber nicht die Nobelpreis-Stiftung – darf in Nuklearwaffen investieren. Das sind Massenvernichtungswaffen, deren Ziel ist, eine möglichst große Anzahl an Zivilist*innen zu töten und deren Einsatz katastrophales menschliches Leid verursacht.
Hierdurch wird die Dringlichkeit unserer Arbeit aufgezeigt. Denn seit 7. Juli 2017 haben wir ein Verbot von Nuklearwaffen, das den Besitz und unter anderem auch die Produktion verbietet. Damit wird auch die Finanzierung von Nuklearwaffen-produzierenden Unternehmen illegal.“
Don´t Bank on the Bomb
ICAN setzt sich mit der Unterkampagne „Don‘t Bank on the Bomb“ seit Jahren für ethisch saubere Investitionen ein und hat regelmäßig Studien vorgestellt, um aufzuzeigen, welche Banken in die Herstellung von Nuklearwaffen investieren. Sogenanntes Divestment, also der bewusste Verzicht auf solche Investitionen, kann die Rüstungsfirmen unter Druck setzen, aus dem Geschäft mit den Massenvernichtungswaffen auszusteigen. Die Kampagne hat sich bei den diesjährigen Verhandlungen zum Verbot von Nuklearwaffen auch insbesondere für ein Verbot jeglicher finanzieller Unterstützung der Herstellung eingesetzt.
Hinsichtlich der Verwendung des Preisgeldes erläutert Nadja Schmidt:
„Das Preisgeld für den Friedensnobelpreis wird unserer Arbeit für das Verbot von Nuklearwaffen, dessen Umsetzung und der globalen Ächtung dieser Massenvernichtungswaffen zugutekommen: Damit der Vertrag in Kraft tritt, klare nationale Verbotsgesetze erlassen werden, und damit alle Arten der Finanzierung von Nuklearwaffen nicht mehr möglich sind. Der Vertrag selbst sieht auch die Entschädigung von Opfern vor. Die Unterstützung von Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, sowie jenen, die bis heute noch die Auswirkungen der Nuklearwaffentests erleiden, ist ein wichtiger Teil von ICAN.“
ICAN
ICAN kämpft seit 10 Jahren für ein internationales Verbot von Nuklearwaffen und wird für diese Bemühungen in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Im Juli wurde bei den Vereinten Nationen ein Verbotsvertrag beschlossen, seit September liegt er zur Unterzeichnung aus. Sobald 50 Staaten ratifiziert haben, tritt der Vertrag 90 Tage später in Kraft.