Wien, am 9. September 2016

Presseaussendung

Nordkorea bestätigte heute, seinen bis dato stärksten Nuklearwaffentest – mit einer Sprengkraft von 10 Kilotonnen und einem Erdbeben der Stärke von 5.3 auf der Richterskala – durchgeführt zu haben. Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen (ICAN) – eine weltweite Koalition von zivilgesellschaftlichen Organisationen in fast 100 Staaten – verurteilt diesen fahrlässigen und destabilisierenden Test, welcher der derzeit wachsenden internationalen Unterstützung für einen – maßgeblich von der Österreichischen Regierung forcierten – Verbotsvertrag von Nuklearwaffen zuwider läuft.

“ICAN fordert Nordkorea sowie alle anderen nuklear bewaffneten Staaten auf, das Aufstocken ihrer Nuklearwaffenarsenale unverzüglich zu unterlassen und – wie im Internationalen Recht vorgeschrieben –  in gutem Glauben Verhandlungen über nukleare Abrüstung zu führen”, so Beatrice Fihn, Direktorin von ICAN. “Wir rufen die internationale Staatengemeinschaft als Ganzes dazu auf, den Einsatz, die Herstellung, das Testen sowie die Lagerung von Nuklearwaffen zu verbieten, so wie auch biologische und chemische Waffen, sowie Antipersonenminen und Streumunition verboten wurden”.

Seit dem Beginn des nuklearen Zeitalters im Jahr 1945 wurden rund um den Globus über 2000 Nuklearwaffentests durchgeführt, mit verheerenden Konsequenzen für Gesundheit und Umwelt. Nordkorea ist zwar der einzige Staat, der im 21. Jahrhundert solche Nuklearwaffentests ausgeführt hat, aber in den USA, Russland und China finder noch immer nichtexplosive Tests statt, um die nuklearen Kapazitäten weiterzuentwickeln. ICAN spricht sich mit Nachdruck gegen alle Arten von Nuklearwaffentests aus.

“Ein Nuklearwaffenverbotsvertrag – auch wenn nicht gleich von Beginn an von allen Staaten unterstützt – würde die internationale Norm gegen Nuklearwaffen deutlich stärken. Ein solcher Vertrag wäre eine klare Deklaration der internationalen Staatengemeinschaft, dass Nuklearwaffen nicht nur in Nordkoreas Händen sondern für alle Staaten inakzeptabel sind. Wir können die Proliferation von Nuklearwaffen nicht effektiv unterbinden, solange wir nicht ernsthafte Maßnahmen für die Eliminierung von existierenden Nuklearwaffenbeständen setzen”, so Fihn.

Über 15.000 Nuklearwaffen gibt es heute noch weltweit, und alle neun nuklear bewaffneten Staaten investieren derzeit massivst in den Ausbau ihrer Arsenale. Wie Nordkorea haben damit auch andere Staaten ihr Nuklearwaffenprogramm weiterverfolgt, die anderen jedoch meist fernab von Medieninteresse und ohne scharf dafür verurteilt zu werden. Im vergangenen August gab in Genf eine UN-Arbeitsgruppe die Empfehlung ab, im Jahr 2017 Verhandlungen über ein “rechtlich bindendes Instrument zum Verbot von Nuklearwaffen” einzuberufen.

“Wir fordern alle Staaten auf, bei der kommenden UNO-Generalkonferenz im Oktober in New York diese Empfehlung zu unterstützen. Es ist höchste Zeit, dass die internationale Staatengemeinschaft diese schlimmste aller Massenvernichtungswaffen verbietet. Der heute von Nordkorea durchgeführte Test sollte ein dringendes Warnsignal sein – es zeugt von der alarmierenden Unbeständigkeit einer Welt, die bis auf die Zähne nuklear bewaffnet ist. Wir müssen diese Waffen ausdrücklich ablehnen”.

Rückfragehinweis:
ICAN – Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen
Nadja Schmidt
Tel.: +43 (0) 664 88 717 880
office@icanaustria.at
www.icanaustria.at

Link zur Presseaussendung auf Englisch

 


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