Heute ist der Internationale Tag der totalen Eliminierung aller Nuklearwaffen – der Nuclear Abolition Day. Er wurde im Jahre 2013 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen geschaffen, um nukleare Abrüstung als Priorität auf die Agenda zu setzen und um auf eine Welt frei von Nuklearwaffen hinzuarbeiten. Der derzeitige Zustand scheint diese „Verbindlichkeit“ der Vereinten Nationen jedoch nicht zu reflektieren.
Neun Staaten besitzen zusammen über 15,000 Nuklearwaffen, von denen mehrere Tausend in höchster Alarmbereitschaft gehalten werden, und binnen weniger Minuten eine humanitäre Katastrophe auslösen könnten.
Trotz verschiedener Abkommen, haben die neun Nuklearwaffenstaaten nicht viel getan, um die Anzahl der Sprengköpfe in ihren Arsenalen zu verringern. Dadurch ist die ganze Welt in Gefahr. Anstatt ihre Arsenale abzubauen, stecken die Atommächte jährlich Milliarden von US-Dollar in die Modernisierung dieser unmenschlichen Waffen. Und obwohl solche Summen in die Instandhaltung und Aufbesserung der Waffenlager investiert wird, nimmt die Zahl der Sicherheitsdefekte in den Arsenalen zu.
Trotz des enormen Risikos eines Unfalles und den katastrophalen Konsequenzen, die ein Einsatz mit sich bringen würde, wird der Besitz dieser Waffen immer mehr zur Normalität.
Nuklearwaffen sind die einzigen Massenvernichtungswaffen, die nicht einem internationalen Verbot unterliegen. Es ist Zeit mit diesen Waffen auf die selbe Art wie mit allen anderen Massenvernichtungswaffen umzugehen: sie zu verbieten.
Aber es gibt Hoffnung. Ein neuer Weg zeichnet sich ab. Mehr als 115 Staaten haben mittlerweile den von Österreich initiierten „Humanitarian Pledge“ unterzeichnet, der Staaten dazu verpflichtet zusammen auf ein weltweit gültiges Verbot für Nuklearwaffen hinzuarbeiten. Anlässlich der derzeit stattfindenden Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York ist es an der Zeit diese historische Möglichkeit zu nützen, und damit zu beginnen, einen weltweiten Verbotsvertrag zu verhandeln.
ICAN Aktionen rund um den Globus
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Hintergrundinformationen
Obwohl sich die Nuklearwaffenstaaten sowie die Staaten die unter dem nuklearen Schutzschirm der USA und der NATO stehen, darüber im Klaren sind, welch folgenschwere humanitäre Katastrophen Nuklearwaffen verursachen könnten, scheinen sie kein Interesse daran zu haben, sich nicht mehr auf diese Waffen zu stützen. Erst kürzlich war es in diesem Sinn, bei der alle fünf Jahre stattfindenden Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages zu keiner Einigung gekommen.
Während die mit nuklearen Waffen ausgestatteten Staaten die Modernisierung ihrer Nuklearwaffenarsenale vorantreiben, steigt die Zahl an beinahe-Unfällen und Sicherheitsversagen bei Nuklearwaffenanlagen.
So wurden im Juli 2015 in Italien Terroristen dafür inhaftiert, eine Aktion gegen den nuklearen NATO-Stützpunkt in Ghedi geplant zu haben. Am Ghedi Luftstützpunkt werden 20 US B16 Atombomben gelagert, welche für die Zulieferung durch italienische PA-200 Tornado Jagdbomber während des Krieges vorgesehen sind. Dieser Militärstützpunkt ist einer von mehreren nationalen Luftstützpunkten in Europa, welcher laut einer von der US Air Force im Jahre 2008 durchgeführten Untersuchung nicht den US Sicherheitsstandards für die Lagerung von Nuklearwaffen entspricht.
Im Jahre 2009 kollidierten ein U-Boot der Royal Navy und ein französisches U-Boot tief unter der Wasseroberfläche des Atlantischen Ozeans. Jedes UK Trident U-Boot soll mit 40 Sprengköpfen mit 100 000 Tonnen Explosionsstärke beladen gewesen sein. Die Kollision der U-Boote, welche beide nukleare Reaktoren und Nuklearwaffen an Bord hatten, hätte eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes auslösen können.
Dies war jedoch kein Einzelfall. William McNeilly, ein Nuklearwaffentechniker der Marine und auch Informant, offenbarte, dass britische Nuklearstützpunkte „eine Katastrophe, die nur darauf wartet, auszubrechen“, wären.
Das Risiko von Cyber-Attacken auf Nuklearanlagen wächst ebenfalls. Laut neuester Studien des Harvard Law School Berkman Center for Internet & Society, der Columbia University und des Institute for War and Peace Studies seien „Nuklearwaffenanlagen von Natur aus leicht verwundbar durch Cyber-Attacken: sie können Hauptziele aufgrund ihrer strategischen Wichtigkeit sein und sie sind stark computerisierte Systeme.“
Cyber-Waffen, die nukleare Aktivposten anvisieren, können daher einen Vorteil aus den zahlreichen wunden Punkten dieser „komplexen Maschinen“ ziehen, großen Schaden anrichten und ihre Spuren verwischen, indem sie die Systeme austricksen und sie in dem Glauben lassen, dass nichts Ungewöhnliches im Gange sei.